Öl Finish - Korina Korpus

Ich habe mich hier für ein Öl-Finish entschieden.

Ein Öl-Finish wird natürlich nicht den Glanz einer Lackierung erreichen können, soll es aber auch nicht.

Im allgemeinen sieht ein Öl-Finish immer natürlicher aus, zudem feuert Öl die natürliche Holzstruktur stark an.

Hierbei kommen ausschließlich trocknende Öle infrage. Diese Öle verharzen und bilden somit eine lackähnliche Oberfläche.

Je nachdem wie viele Ölschichten man aufträgt, behält man beim Öl-Finish das natürliche griffige Holzgefühl bei.
Man kann hierfür Leinöl, Leinölfirnis, Tungöl oder fertige Ölmischungen benutzen. Da grade Leinöl und Tungöl nur sehr sehr langsam trocknen (es dauert Wochen!) empfehle ich das sogenannte Hartöl. Unter diesem Begriff gibt es von verschiedenen Herstellen Ölmischungen, die mit Trockenstoffen versetzt sind, damit das Öl schneller verharzt.
Meist handelt es sich dabei um Leinölgemische.
Erfahrung habe ich mit dem Hartöl von Auro  Nr.126 und mit dem Hartöl von Clou. Ich empfehle aber auf jeden Fall einen Test mit einem Probeholz, um die Trocknungseigenschaften des verwendeten Öl zu testen. Öl, welches nach zwei Tagen noch klebt, würde ich nicht für eine Oberfläche verwenden.

Hier haben wir ein Bild von dem Korpus aus Korina Holz und einem unbehandelten Hals.

der Korpus wurde in der Farbe Kirschbaum gebeizt, Korpus und Hals werden dann mit Hartöl (in diesem Fall Clou) grundiert.

Hierfür wird das Hartöl mit einem Lappen nass auf das Holz gebracht und nach ca. 10 Minuten alles abgewischt, was nicht eingezogen ist. Anschließend trocknet das Öl für einen Tag. Die Grundierung darf jetzt ein zweites Mal erfolgen. Nach weiteren 24 Stunden wird mit etwas Hartöl und 220er Schleifpapier nass in Öl geschliffen. Aber aufpassen, dass dabei nur die Unebenheiten geglättet werden, da wir sonst durch die Beize schleifen. Der entstehende Film aus Öl und Schleifstaub füllt etwas die Poren und wird ebenfalls nach ca. 10 Minuten mit einem Tuch abgewischt. Möchte man das natürliche Holzgefühl beibehalten, kann man jetzt bereits aufhören. Das Holz ist geschützt und fühlt sich natürlich an.

Wir lassen wieder eine Tag trocknen und wischen ab jetzt mehrere dünne Schichten Hartöl auf. Wobei nur ca. alle 12 bis 24 Stunden ein Auftrag erfolgt. Evtl. muss bei Staubeinschlüssen und Unebenheiten ein vorsichtiger Zwischenschliff erfolgen. Wenn eine ausreichend dicke Schicht Öl aufliegt (je nach Geschmack), ist die Oberfläche fertig. Damit das Öl endgültig härtet, würde ich noch ein paar Tage mit der Montage warten.

Bewährt hat sich bei mir ein abschließender Schliff mit einem Schleifvlies und anschließendem Mattieren mit einem Topfreiniger um einen satinierten Glanz einzureiben.

Wenn die Fläche einen Eierschalenglanz hat, poliere ich noch ein bis zwei dünne Schichten Öl mit einem kleinen Stoffballen auf.

Öl getränkte Lappen und Stoffballen sollten immer Luftdicht (z.B. in einem verschließbaren Glas) aufbewahrt werden, Es besteht die Gefahr der Selbstentzündung!!

Nach ein paar Tagen Trocknungszeit wird die Gitarre moniert.

Diese Gitarre habe ich auch mit Hartöl bearbeitet und
das Finish würde ich als Eierschalenglanz bezeichnen: